Die Himmelswege in Sachsen-Anhalt
Eine Reise zu den Sternen
Seit Jahrtausenden sind Menschen vom Nachthimmel fasziniert und beobachten ihn in allen Einzelheiten mit immer besseren Hilfsmitteln und Gerätschaften und mehren so das Wissen über fundamentale Zusammenhänge und Einflüsse auf unser Leben.
Auf der touristischen Erlebnisroute
Himmelswege kann man sich auf eine Reise zu den Sternen begeben und doch ganz bodenständig in der Umgebung von
Kalzendorf bleiben. Wichtige archäologischer Fundorte von besonderer kulturhistorischer Bedeutung sowie Museen und Ausstellungen befinden sich ganz in der Nähe.
Das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt initiierte diese touristische Route und schuf so mit den Himmelswegen ein verbindendes Netzwerk bedeutender astronomischer Zeugnisse und archäologischer Entdeckungen im Süden von Sachsen-Anhalt, denen allen eines gemeinsam ist:
Sie bieten erstaunliche Einblicke in die astronomischen Kenntnisse und religiösen Praktiken unserer Vorfahren. Diese Route führt Besucher zu fünf beeindruckenden Stationen, die die Geschichte und Bedeutung der Himmelsbeobachtung und des Kultes in der vorgeschichtlichen Zeit zeigen.
Die Arche Nebra: Das Erlebniszentrum bei der Fundstelle der Himmelsscheibe
Die
Arche Nebra befindet sich nahe der Fundstelle der berühmten Himmelsscheibe von Nebra, die 1999 entdeckt wurde und etwa 3.600 Jahre alt ist. Dieses Fundstück gilt als die älteste bekannte konkrete Darstellung des Kosmos und revolutionierte unser Verständnis der Astronomie in der Bronzezeit. Das Erlebniszentrum Arche Nebra bietet eine moderne Ausstellung, die die Geschichte der Himmelsscheibe, ihre Bedeutung und den Fundort anschaulich erklärt. Besucher können hier in die Welt der Bronzezeit eintauchen und erfahren, wie die Menschen damals den Himmel beobachteten und welche Bedeutung die Himmelserscheinungen für ihr Leben hatten.
Das Sonnenobservatorium von Goseck: Eine Kreisgrabenanlage aus der Jungsteinzeit
Das Sonnenobservatorium von Goseck ist eine der ältesten bekannten Sonnenobservatorien der Welt und stammt aus der Zeit um 4900 v. Chr. Die Anlage besteht aus einem großen Kreisgraben mit mehreren Palisadenringen und Toröffnungen, die auf die Sonnenauf- und -untergangspunkte zur Wintersonnenwende ausgerichtet sind. Das Observatorium diente vermutlich religiösen und astronomischen Zwecken, indem es den Menschen ermöglichte, den Kalender und wichtige Feste im Jahresverlauf zu bestimmen. Heute können Besucher die rekonstruierte Anlage besichtigen und sich im Besucherzentrum über die archäologischen Forschungen und die Bedeutung der Anlage informieren.
Das Ringheiligtum Pömmelte: Ein prähistorisches Kultzentrum
Das Ringheiligtum Pömmelte, auch als "deutsches Stonehenge" bekannt, ist eine monumentale Kreisgrabenanlage aus der Zeit um 2300 bis 2050 v. Chr. Die Anlage besteht aus mehreren konzentrischen Gräben und Palisadenringen und diente wahrscheinlich als Kult- und Versammlungsort. Ausgrabungen haben zahlreiche Funde zutage gebracht, die auf rituelle Handlungen und Opferungen hinweisen. Das rekonstruierte Heiligtum bietet Besuchern die Möglichkeit, die komplexe Struktur und die mutmaßlichen rituellen Praktiken der damaligen Zeit zu erkunden. Informationstafeln und Führungen vermitteln einen umfassenden Einblick in die archäologische Bedeutung des Ortes.
Das Großsteingrab mit Dolmengöttin in Langeneichstädt
Das Großsteingrab von Langeneichstädt ist ein beeindruckendes jungsteinzeitliches Grabmonument, das um 3600 v. Chr. errichtet wurde. Besonders bemerkenswert ist die Dolmengöttin, eine steinerne Figur, die im Inneren des Grabes gefunden wurde. Diese Figur, die eine weibliche Gottheit darstellt, ist ein seltenes und bedeutendes Zeugnis für die religiösen Vorstellungen der damaligen Menschen. Das Grab und die Dolmengöttin bieten einen faszinierenden Einblick in die Bestattungsriten und den Glauben der Jungsteinzeit. Besucher können die Anlage besichtigen und mehr über die archäologischen Entdeckungen und ihre Interpretation erfahren.
Das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale)
Das
Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale) beherbergt eine der bedeutendsten archäologischen Sammlungen Deutschlands und ist ein zentraler Ort der Himmelswege. Hier wird die Himmelsscheibe von Nebra ausgestellt, zusammen mit zahlreichen weiteren Funden aus der Bronzezeit und anderen prähistorischen Epochen. Die Ausstellung im Landesmuseum bietet einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der menschlichen Kultur und Technologie in Mitteleuropa und beleuchtet die Rolle der Astronomie und Religion in der Frühgeschichte. Moderne Präsentationstechniken und didaktische Konzepte machen den Museumsbesuch zu einem spannenden und lehrreichen Erlebnis für Besucher aller Altersgruppen.
Die Himmelswege in Sachsen-Anhalt bieten eine einzigartige Reise durch die Zeit, die die Bedeutung der Astronomie und des Kultes in der Vorgeschichte eindrucksvoll verdeutlicht. Jede Station auf dieser Route, von der Arche Nebra über das Sonnenobservatorium Goseck, das Großsteingrab von Langeneichstädt und das Ringheiligtum Pömmelte bis hin zum Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale), erzählt ihre eigene faszinierende Geschichte und lädt Besucher dazu ein, in die Welt unserer Vorfahren einzutauchen und ihre Errungenschaften zu entdecken.